Die letzten Augusttage 2018. Die Räume stehen voller Kisten, die darauf warten ausgepackt zu werden. Aber die erste Nacht im eigenen Bett mit den eigenen Matratzen: unbezahlbar. Es fühlt sich noch so gar nicht wie Zuhause an. Eher wie Ferienwohnung. Die Küche nur vorübergehend und nur ein Tisch und 4 Stühle. Unsere Sachen noch gut verpackt- und das seit bereits 1,5 Jahren. Alles wirkt noch ein wenig steril, kahl. Und doch sind wir hier. Angekommen, um zu Bleiben.
Die meisten Kisten bleiben wohl die nächsten Tage unangetastet. Obwohl meine Neugier groß ist. Was habe ich wohl im Frühjahr 2017 alles eingepackt? Was doch aussortiert? Was habe ich eigentlich alles in den letzten Monaten nicht gebraucht zum Leben? Haben mir die Sachen gefehlt? Bevor die ersten Regale gekauft und aufgestellt sind werde ich mich wohl noch gedulden müssen.

Keine zwei Wochen später. Stehen nicht nur die Regale im Arbeitszimmer, sondern auch ein in eine Wandnische eingelassenes Bücherregal und ein Sofa in unserer neuen Wohnung. Auch wenn die frisch einmontierte Küche noch nicht angeschlossen ist, so konnten wenigstens die ersten Küchenkisten in die Schränke eingeräumt werden. – Und was ich wohl schon längst ahnte: Ich habe viele, viele Dinge, von denen ich nicht mal wusste das ich sie besaß. Für die kommenden Geburtstage und Weihnachtsfeste die da kommen habe ich sicher Geschenkpapier- von Stiften und Bastelmaterialien ganz abgesehen mit der ich mehr als 1,2 Kreativprojekte durchführen kann. Auch in den anderen Räumen ist eher Stauraum von Nöten.
Irgendwann im Dezember 2018. Endlich. Endlich haben wir Bilder an den Wänden. Bilder von den Familien, von Orten voller Erinnerungen und auch ein wenig Kunst. Und mit den Bildern an den Wänden beginnt auch ein Gefühl von zu Hause. Von: Das ist unsere Wohnung. Nicht nur eine anonyme Ferienwohnung. Wir sind gekommen um zu Bleiben.
Schneller als gedacht merke ich, das ich hier zu Hause bin. Das ich in unserer Wohnung wirklich gern bin. Das ich hier sein darf. Das ich das neue-Welten-entdecken gar nicht so sehr vermisse. Nur die warmen Temperaturen und das „draußen-Leben“. Das ich es genieße, nicht nach wenigen Nächten wieder die Koffer zu packen und wieder an neuen Orten neu anzukommen. Das ich mich freuen kann, nach einem Wochenende-Ausflug nach Hause zu kommen. Noch weiß ich nicht, ob das so bleibt. Oder ob ich im Sommer die Krise schiebe, wenn wir nur eine Woche lang Urlaub haben, statt für mehrere Wochen unterwegs zu sein. Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Sesshaft zu werden– ein Wort welches ich bis heute schrecklich finde. Aber bis jetzt fühlt es sich gut an. Wir sind angekommen.
