Die schönste Zugstrecke der Welt. 

Manchmal fällt es schwer die unglaubliche Schönheit in Worte zu fassen. Es gibt Momente die man zwar fotografiert, von denen man jedoch weiß, sie niemals so schön ablichten zu können. Stunden, die man erlebt haben muss. 

Trotzdem werde ich euch heute versuchen einen Eindruck von dem zu geben, was wir am Freitag erlebt haben. Schon im Vorfeld hatten wir von dieser Zugverbindung erfahren und da wir ja sowieso nicht so den festen Plan haben, wo es als nächstes hingeht, dachten wir, dann eben gleich nach Montenegro! Es sollte eine Abenteuerliche, Dia-Art malerische Fahrt werden, von Belgrad nach Bar. 476 Kilometer. Abfahrt war eigentlich 09:10Uhr. Geplante Ankunftszeit 21:10Uhr. Wie gesagt: eigentlich und geplant. Doch wir ahnten bereits vorher, dass es ganz so genau nicht ablaufen würde. 

Train Zug Serbien
Als wir tags zuvor die Tickets kauften wurde uns bereits mitgeteilt das wir schon 08:30Uhr da sein sollten und die erste Strecke im Bus zurücklegen. Das klappte auch erstaunlich gut, der Bus hielt direkt vorm Bahnhofsgebäude und um 08:37Uhr ging es los. Quasi ohne Halt zum Anschlussbahnhof. Da waren wir weit vor der Zeit da, da der Zug allerdings von da startete konnten wir uns schon auf unsere Plätze setzen. Gemeinsam mit einer riesigen Tüte Gebäck, die wir am Morgen beim Bäcker gekauft hatten. Weil was Essen muss man ja, auch wenn man die kommenden Stunden nur am herumsitzen war.

Die Bahnstrecke wurde 1976 fertig gestellt und die höchste Stelle im Gebirge führte uns auf 1032 m. Durch 254 Tunnel und 243 Brücken. Durch eine atemberaubende Landschaft, die wir gerade in den letzten Stunden immer nur dann sahen, wenn gerade kein Tunnel kam. Besonders beeindruckend war auch die Fahrt über die höchste Eisenbahnbrücke Europas: das Mala-Rijeka-Viadukt. Auch wenn in meinem Kopf ein wenig die Angst mitschwang ob diese Pfeiler wirklich hielten. Es waren immerhin 198 m Höhe. Doch der Ausblick entschädigte uns für vieles. 

Viadukt Zugfahrt Serbien
Denn die Geschwindigkeit der Bahn hielt sich stark in Grenzen. Auch außerplanmäßige Halte ohne ersichtlichen Grund waren keine Seltenheit. Doch das gute, wenn der Zug so langsam fuhr: Ich hatte alle Zeit der Welt viele Bilder zu machen. Oder einfach am Fenster zu stehen und die Landschaft zu genießen. 


Die im Übrigen mit jedem Kilometer schöner wurde. Was ich zu Beginn der Reise natürlich nicht ahnte. Die Landschaft in Serbien war so schön. So grün. So weit. Immer höher werdende Gebirge. Dazu strahlender Sonnenschein und blauer Himmel.

Landschaft Serbien
Je südlicher wir kamen, desto höher wurden die Berge, so tiefer auch die Täler. 

Landschaft Zugstrecke Serbien
Und es sollte noch schöner werden. Da die Sonne langsam begann unter zu gehen. Die Gipfel golden glänzten. Der Nebel sich ins Tal legte. Die Wasser unter uns immer kälter erschienen. 

Landschaft Montenegro
Und als wir die letzten 1-2 Stunden langsam begannen die Berge hinunter zu fahren, da stieg doch tatsächlich der wohl schönste und größte Vollmond auf, den wir jemals gesehen hatten. Es war einfach atemberaubend. Soviel Schönheit. 

Trotz aller Schönheit, war ich dankbar als wir gegen 22Uhr dann endlich die Hafenstadt Bar erreichten. Nach knapp 14 Stunden. Doch diese Abenteuerliche Fahrt werde ich wohl nicht vergessen. 

Montenegro bei Nacht
Und wer sich jetzt fragt: Wie ist das mit dem Gepäck, Klo und Grenzkontrollen? Ja, auch das haben wir alles erlebt. Fürs Gepäck gab es mehr als genug Platz, Klos gab es (wenn auch nach den ersten beiden Stunden bereits das Klopapier leer war und der Zustand – sagen wir mal – nicht sooo toll war). Die Grenzkontrollen wurden direkt im Zug durchgeführt und haben wohl zu größten Zeitverschiebung geführt. Doch jetzt habe ich einen super süßen Stempel mit einer kleinen Eisenbahn in meinem Pass. 

Das Fazit: Ich würde es jederzeit wieder machen, es war einfach unglaublich. Wunderschön. Abenteuerlich. Beeindruckend.

Habt einen feinen Sonntag! 

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