Von Kotor aus sind es lediglich 2 Stunden mit dem Bus über die Grenze nach Kroatien, genauer gesagt nach Dubrovnik. Diese Chance wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen, die von vielen empfohlene Stadt zu besuchen.
Also standen wir früh auf, um den ersten Bus um 07:10Uhr zu nehmen. Abgesehen von einem 30-Minütigen Vollstau kamen wir ohne Probleme in Dubrovnik an. Mit dem Local Bus in 10 Minuten zur Altstadt und da waren wir. Gleich auf den ersten Blick sahen wir: Es waren hier viele Menschen. Sehr viele. Die Stadt war einfach voll. Und die Sonne brannte erbarmungslos, auch schon gegen 10Uhr vormittags. Der erste wirklich heiße Tag. Daher beschlossen wir, direkt an der ersten Ecke nicht dem großen Strom der Menge zu folgen, sondern rechts abzubiegen und einfach durch ein paar Gassen an der Stadtmauer entlang zu gehen.
Wie sich schnell herausstellte die beste Entscheidung des Tages. Es war außer uns kaum jemand in diesen kleinen engen Straßen unterwegs und mit jedem Meter den wir höher kamen bot sich uns zwischen den Häuserreihen ein wundervoller kleiner Einblick in die Altadt. Aus den Fenstern hing die Wäsche, die Häuser warfen uns Schatten zu und wir liefen entlang der so beeindruckenden Stadtmauer. Über uns die Touristen auf der Mauer.
Nachdem wir eine Weile an der Mauer entlang gelaufen waren, entdeckten wir einen Durchgang, der unter anderem zu einem Restaurant führte, aber auch zu einigen Felsen vor der Stadtmauer mit Blick aufs Meer. Wir setzten uns einfach auf einen der Felsen und ließen uns die Salzluft um die Ohren blasen. Und beobachteten Menschen die im Wasser schwammen, während uns die Sonne auf die Beine schien. Einen ähnlichen Durchgang entdeckten wir auch noch zweites Mal. Und ganz plötzlich standen wir, als wir wieder einmal den Weg durch einen Mauerdurchgang wählten, im Hafen. Da mein Orientierungssinn nicht nur schlecht, sondern schlichtweg nicht vorhanden ist, habe ich bis heute keine Ahnung wie wir dahin gekommen sind, aber da standen wir nun. Zwischen Touristen, Bootsverleihern und Verkäufern. Wir nutzen die Gelegenheit entlang des Hafens bis zur Spitze zu spazieren und eine Kleinigkeit zu essen.
Blick über die Altstadt
Weiter gings, zurück hinter die Mauer und gespannt schauen wo uns der Weg noch entlang führte. Wieder direkt an der Mauer liefen wir plötzlich direkt auf eine breite, hohe Treppe zu. Darauf ein Schild, das dies NICHT der Eingang auf die Mauer war (dahin wollten wir ja aber auch gar nicht) und so stiegen wir trotzdem die Stufen nach oben. Von da aus hatte man einen superschönen Ausblick über einen Teil der Altstadt. Wir freuten uns riesig diesen Ausblick gefunden zu haben, da man den besten Ausblick sonst eigentlich nur von der Stadtmauer hatte. Also freuten wir uns wie kleine Kinder und machten jede Menge Bilder. Aber irgendwann hat man sich satt gesehen und so gingen wir links neben der Treppe weiter. Trafen auf kleine Kätzchen und ein paar wenige Touristen.
Dann ging von der Treppe, die abwärts führte, noch ein kleiner Durchgang ab. Eigentlich hatte ich nicht so recht Lust, in irgendeinem Hinterhof zu landen- umso erstaunter war ich, als sich vor uns zwei Basketball Felder zeigten. Direkt an der Stadtmauer. Und, das wirklich schönste, sie waren nach vorn hin offen, lediglich ein Gitter, durch das man aber super durchschauen kann, rahmte das Feld. Mir einem Blick auf die Altstadt. Nicht nur einen kleinen Teil, sondern über einen wirklich großen Teil der Altstadt. Von oben. Noch beeindruckender als vom Ausblick zuvor. Ich sag mal so, da ist dann auch das ein oder andere Bild entstanden. Ich hatte zwar keine Ahnung wo wir uns befanden, doch ich lies mir unseren Standpunkt mal von Ben auf dem Handy zeigen.
Unter der Mauer
Und plötzlich leuchteten die Augen von Ben. „Hier ist ja das Museeum in das ich wollte“. Und tatsächlich: Direkt beim Basketballfeld war eine schwarze, unscheinbare Tür. Der Eingang zum Museeum. Mit dem Namen „Upper Corner Tower Foundry Museum“. Einer Ausgrabungsstätte unter der Mauer. Besser: Unter dem Minceta Turm.
Wir wurden begrüßt mit der Frage ob wir denn hier her oder zur Mauer wollten (man merkte gleich, hier verirrten sich so einige Touristen fälschlicherweise). So ganz schnell wollte der Guide, sein Name ist übrigens Divo, nicht glauben das wir tatsächlich zu ihm ins Museum wollten, aber dann hat er uns direkt zu einer Familienführung dazu gebeten. Es war mit Abstand die bisher unterhaltsamste Führung in einem Museum, die ich je genießen durfte. Denn nachdem wir den letzten Teil der Führung gemeinsam mit einer Familie hatten, führte er uns durch den Beginn der Ausstellung. Zwischendurch immer wieder private Gespräche, unterhaltsame Episoden aus dem Museumsleben. Dabei eine Geschichtseinheit unter den Basketballfeldern. Denn genau da waren wir mittlerweile angekommen. Da Kinder zuvor auf der Fläche gespielt hatten (bevor die Ausgrabungen dort stattfanden), wurde anschließend wieder ein Platz zum Spielen oben drauf gesetzt: Die Basketballfelder. Man hatte unterhalb eine Geißerei entdeckt. Doch was es da alles spannendes zu sehen gibt möchte ich hier nicht verraten. Es lohnt sich auf jeden Fall. Nicht nur, aber auch wegen Divo.
Lohnender Tagesausflug
Nachdem wir das Museum wieder verlassen hatten schlenderten wir nun doch über die großen Straßen durch die Altstadt. Wir besuchten Kirchen (wunderschön!), lachten über Menschen die sich wir ihre Personen aus der Serie „Game of Thrones“ kleideten und genossen die Abendsonne in einem kleinen Ableger des Hafens.
Und für alle mehr oder weniger begeisterten „Fans“ der Serie „Game of Thrones“: Hier ein Drehort der Serie – und NEIN, wir haben keine dieser Führungen mit gemacht 😉
Und zwischendurch sind wir viele, viele Treppenstufen gegangen. Aber nicht in der Altstadt, sondern außerhalb. Um nach vielen Trinkpausen einen Blick über die gesamte Altstadt und das Meer zu erhalten. Auch wenn ich zwischenzeitlich dachte, ich kann keine einzige Stufe weiter gehen, so hat sich der Blick auf jeden Fall gelohnt.
Genau wie das Erlebnis Papageien auf den Arm zu nehmen. Sie waren einfach so faszinierend.
Und der krönende Abschluss war der rosarote Himmel bei gigantischen Sonnenuntergang, als wir bereits wieder im Bus gen Kotor saßen. Dieser Tag war einfach toll gewesen, abenteuerlich und in jeder Hinsicht überraschend. Ein kleiner Tipp: Es lohnt sich abseits des Touristensstroms entlang der Mauer zu gehen. Ein paar Abzweige mehr zu nehmen und sich auch mal durch einen Mauerdurchgang zu wagen!
– Wart ihr schon mal in Dubrovnik? Wenn ja, was habt ihr tolles erlebt? Freu mich davon zu lesen 🙂