Es ist Montagmorgen, der Wecker klingelt. Nach dem Aufstehen gehen Ben und ich getrennte Wege, jeder macht für sich Stille Zeit. Diese Woche lese ich Apostelgeschichte, weil es in der kommenden Bibelschulwoche Thema sein wird. Ab 8:00Uhr gibt’s Frühstück. Die Mahlzeit am Tag, für die ich persönlich am wenigsten Zeit habe. Denn 9:00Uhr beginnt der Unterricht und bis dahin muss ich mein so genanntes „Ämtchen“ erledigen. In meinem Fall Staubsaugen von drei Etagen. Je nach dem wie schmutzig da alles ist, dauert das mal länger oder eben nicht ganz so lang. In jedem Fall endet das Frühstück nach 25 Minuten, und nach den ersten Tagen der Umstellung, ist es tatsächlich kein Problem mehr.
Unser Unterricht
Dann geht es los. Montag bis Freitag von 9:00 bis 12:10Uhr ist Unterricht. Jede Woche ein neues Thema, oftmals ein neues biblisches Buch. Aber auch Thematischer Unterricht, wie beispielsweise das Thema Beziehungsethik. Doch der Schwerpunkt liegt auf jeden Fall bei den biblischen Büchern. Bisher haben wir viele spannende und wieder neu lieb gewonnene Bücher wie zum Beispiel Josua, Genesis oder den Römerbrief behandelt. Den genauen thematischen Stundenplan könnt ihr HIER einsehen!
Und es ist wirklich unglaublich. Es gibt ja, gerade im Alten Testament, viele viele Geschichten die man wirklich schon mehr als einmal gehört hat. Und dann sitzt man im Unterricht und plötzlich erscheinen diese bekannten Geschichten in einem total anderen Licht. Werden praktisch. Parallelen zu anderen Bibelstellen werden gezogen. Auch die Vielfalt unserer Dozenten trägt dazu bei, denn jeder lässt den Text durch seine Augen und durch seine Geschichte lebendig werden. Als besonders bereichernd erlebe ich es, das hier wirklich deutlich wird, das alle Dozenten und Mitarbeiter das Bewusstsein in sich tragen, das sie mit dem Wort Gottes arbeiten. Das Wort Gottes lebendig ist und dazu beiträgt das unser Leben verändert wird. Aus diesem Grund haben wir ab 12:10Uhr bis zum Mittagessen um 12:30Uhr Zeit für Stille, Gebet. Das Gehörte nochmals mit Gott zu besprechen. Geistliches Tagebuch zu führen.
Die Bibelschüler
Besonders schätze ich allerdings, neben dem Unterricht, den Austausch mit anderen Bibelschülern. Auf Grund der unterschiedlichen Einsatzfelder ergeben sich die meisten Treffen zwar eher spontan, doch sind sie dann meist umso wertvoller. Man trifft sich auf dem Treppenabsatz zum Frauen- Stockwerk und kommt für ein paar Minuten auf Inhalte und Herausforderungen vom Unterricht zu sprechen. Ein häufiges Gesprächsthema ist aber das Vertrauen auf Gott im Hinblick auf unsere Zukunft. Wie geht der Andere mit diesen oder jenen Fragen um, was denkt meine Sitznachbarin über die Möglichkeiten der Missionseinsätze, welche uns wöchentlich vorgestellt werden. Denn ich würde schätzen circa ein Drittel aller Bibelschüler hat noch keinerlei Pläne für die Zeit nach der Bibelschule, haben ebenso wie wir den Job gekündigt und warten nun gespannt auf das Reden Gottes im zweiten Semester. Denn ja, die allermeisten (also alle, bis auf 3 Leute) bleiben das ganze halbe Jahr. Und vielleicht bekommen wir auch noch neue Bibelschüler dazu? Die Möglichkeit besteht auf jeden Fall immer!
Wir sind eine Gruppe von 28 Bibelschülern (plus Familienanhang) und wirklich eine wunderbare Gruppe, die sehr harmonisiert. Gemeinsam spielen wir Tischtennis oder Karten, musizieren und bereiten Gottesdienste vor. Mit dem Alter zwischen 18 und 65 haben wir tatsächlich eine große Altersspanne, aber da die meisten Mitte 20 sind verstehen wir uns alle super miteinander.
Glauben Neu Erleben
Das wird nicht nur das neue Motto der Bibelschule von Schloss Klaus, sondern wird hier tatsächlich schon erlebt. Ganz praktisch. Durch meinen Außeneinsatz in einem Flüchtlingsheim bei der Hausaufgabenhilfe oder meinen Inneneinsatz, bei dem ich jede Woche Wäsche waschen darf. Aber auch durch das Schreiben von vier Ausarbeitungen, in denen wir unseren Glauben in einfachen Worten erklären müssen. Die Basis unseres Glaubens in Sätze packen muss, die auch mal ohne christliche Floskeln auskommen muss.
Doch auch die Verantwortung mit unserer Zeit, unseren manchmal sehr knapp bemessenen Pausen sinnvoll umzugehen lässt Glauben praktisch werden. Fordert mich auch oft heraus. Doch das lässt uns hier weiter wachsen, hin zu Jesus.