Einige Dinge werde ich in Albanien einfach nicht verstehen. Wie man beispielsweise 10-20 große Möbelhäuser, aufgeteilt auf die beiden Straßenseiten, aufmachen kann. Alle nebeneinander. Manchmal liegt der Schwerpunkt auf Gartenmöbel, manchmal einfach auf die gesamte Inneneinrichtung. Wer, um alles in der Welt, braucht soviele Möbelhäuser? Wer kauft diese ganzen Sofas? Ich habe wirklich keinen blassen Schimmer, aber genau das begrüßte uns, als wir in Albanien mit dem Bus einfuhren.
Erstmal Ankommen
Wer den letzten Blogbeitrag gelesen hat, weiß, das wir es zu Beginn ruhig angehen haben lassen. Zwangsläufig. Also begannen wir erst ein, zwei Tage nach unserer Ankunft Tirana richtig zu erkunden. Wir starteten mit einem ausgiebigen Spaziergang in einem großen Park unmittelbar in unserer Nähe. Anschließend genehmigten wir uns eine Cola und das für uns beste Sandwiches in ganz Tiranan in der Putumayo Bar. Vielleicht kam es uns aber auch nur so vor, da es die erste richtige Mahlzeit nach unserer „Pause“ war 😉 Doch wir sind da noch ein zweites Mal hin, und sie waren immer noch sehr sehr gut!
Unsere TOP 5 in Tirana
- Macht eine FreeWalkingTour und entdeckt dabei die Eckpunkte dieser Stadt. Dabei werdet ihr von einem Local geführt der euch nicht nur die Stadt zeigt, sondern ganz nebenbei noch in die Geschichte einführt. Ich fande es total spannend, besonders weil er Teil der Geschichte live als Kind miterlebt hat. Habt dabei auch Mut nachzufragen und freut euch über eine spannende Tour durch das Zentrum Tiranas.
- Besuche BUNK’ART. Eine große historische Ausstellung in einem ziemlich großen Bunker von Tirana. Der Bunker ist schon an sich sehr beeindruckend, die unzähligen Räume, die kleinen Türen und das es immer weiter runter geht. Damit wird es im übrigen auch sehr kalt, deshalb Insidertipp: nehmt euch was zum Drüberziehen mit. Zu Beginn fanden wir es super erfrischend, aber am Ende freuten wir uns auf Sonne und Wärme. Die unzähligen historischen Räume sind vielleicht nicht jedermanns Sache aber trotzdem lohnenswert, weil man wirklich viel über dieses Land und seine Geschichte erfährt. Davon abgesehen ist es erdrückend zu sehen wieviele Menschen wohl an diesem Bunker gearbeitet haben müssen, obwohl sie nie gebraucht wurden.
- Wenn ihr einmal bei BUNK’ART seid, dann geht ein paar Meter weiter, und fahrt mit der Seilbahn Dajti Ekspres den Berg hinauf und genießt einen Unglauben Ausblick über die Stadt Tirana. Als Geheimtipp (weil man es eigentlich zu spät erfährt): Es gibt ein Kombiticket von BUNK’ART und dem Dajti Ekspres, da könnt ihr Geld sparen! Oben gibt es auch zwei Restaurants, die wir allerdings nicht wirklich getestet haben. Schon bei der Fahrt lohnen sich Fotos und die Höhe der Seilbahn hat mir am Ende der Fahrt bzw. Zu Beginn der Rückfahrt viele Nerven gekostet (Höhenangst sei Dank), aber ich empfehle es von Herzen gern weiter! Vor allem für Menschen, die es lieben sich Dinge von Oben anzuschauen!
- Ein absolutes Highlight, kulinarisch, war der (mehrmalige) Besuch von Veggies. Ganz kleines Restaurant, man sitzt tatsächlich eher in der Küche, mit unglaublich leckere Gerichten. Beim Zubereiten der Gerichte kann man live zuschauen und mir bereitet es ein unglaubliches Glücksgefühl, wenn ich sehe das für die bestellten Süßkartoffel Pommes erstmal die Süßkartoffel geholt und in Streifen geschnitten wird. Kein Tiefkühlpack oder ähnliches. Ja, man muss etwas Zeit mitbringen, weil eben alles frisch zubereitet wird, aber es lohnt sich! Am meisten beeindruckt hat mich der Avocado Burger/Toast zum Frühstück. Glaube, ich habe Avocado selten in einer besseren Kombination gegessen. Doch auch die Falaffel habe ich bisher nur in Israel in so perfekter Zubereitung genießen dürfen. Ihr könnt auch vorbestellen oder es mitnehmen. Einfach nicht besser zu machen!
- Um die Einwohner Tiranas wirklich kennen zu lernen, ihre Art zu leben zu sehen, dafür gibt es hier eine Empfehlung der Besonderen Art. Steht Morgens früh auf, so gegen 07.00Uhr und dann geht raus. Auf die Straßen, besucht den „Great Park of Tirana“ und setzt euch in ein Café und bestellt euch einen Kaffee. Bleibt sitzen, beobachtet die Männer um euch herum (ihr werdet wohl keine Frau in einem Café um die Uhrzeit antreffen). Das ist Tirana. Das sind die Albanier. Genau, das was ihr da erlebt. Keiner ist hektisch, alle …ja, das müsst ihr selbst herausfinden!
Albanischer Nationalstolz
Wenn ihr durch die Stadt geht werdet ihr immer wieder größere oder kleinere Bunker entdecken. Auch bei unseren Fahrten durchs Land entdeckt man immer wieder welche. Diese wurden während der kommunistischen Herrschaft in Albaniens errichtet. Sie sollten zum Schutz der Einwohner dienen, wurden aber nie genutzt. Und die Albanier sind auch nicht besonders gut darauf zu sprechen. Viele ihrer Mitmenschen sind beim Bau der Bunker verletzt oder tödlich verunglückt, zudem werden sie so immer an das Kommunistische Regiem in ihren Land erinnert.
Doch es gibt vier Dinge, auf die alle Albanier wirklich stolz sind: Ihre Sprache. Zurecht, absolut einzigartig und schwer zu erlernen. Auf den Nationalhelden Skanderbeg, Raki (Schnaps) der zwar ursprünglich nicht aus Albanien kommt aber bei dem jede Albanische Familie ihr eigenes Hausrezept hat. Das Vierte ist etwas mit dem man nur rechnet, wenn man schon mal in Albanien war: Mercedes! Ungelogen, gefühlt ist jedes zweite Auto in Tirana ein Mercedes. Unser Guide bei der Stadtführung meinte scherzhaft, dass die Albaner eher hungern würden, als auf einen Mercedes zu verzichten. 😉
Albanien gehört wohl zu den wenigen wunderbaren Geheimnissen Europas, die man einfach selbst entdecken muss. Die Albaner selbst sind einfach unglaublich hilfsbereit und freundlich. Die Verständigung erfolgt in Tirana hauptsächlich auf englisch, und zur Not mit Hand und Fuß! Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall!
Habt ihr auch einen Geheimtipp in Europa? Würde mich freuen, von euren tollen Erlebnissen zu lesen!